Vortrag: „200 Jahre Amphibienforschung in Südbrasilien – Terra incognita zwischen Araukarien und Atlantischem Regenwald“

Wann

12.04.2024    
19:30 - 21:30

Wo

Aula Salzach Gymnasium
Stuttgarter Str. 18, Maulbronn, 75433

Veranstaltungstyp

200 Jahre Amphibienforschung in Südbrasilien – Terra incognita zwischen Araukarien und Atlantischem Regenwald

Der bei uns nur wenig bekannte Süden Brasiliens ist von einem mächtigen Vulkanplateau geprägt, das vor rund 130 Millionen Jahren während der erdgeschichtlichen Trennung Südamerikas und Afrikas entstand. Auf den heute bis zu 1.400 m hohen, ausgedehnten Flächen des Hochlandes dominieren heute urtümliche Araukarienwälder und offene Campos-Graslandsavannen, die steilen und unzugänglichen Berghänge sind mit den Resten der südlichsten Ausläufer des Atlantischen Küstenregenwalds Brasiliens bedeckt, der heute zu 95 % verschwunden ist. Am südöstlichen Rand des Plateaus schneiden sich gewaltige Schluchten und einige der tiefsten Canyons Lateinamerikas Hunderte von Metern tief in die Hochfläche hinein.

Dieses subtropische und sehr artenreiche Gebiet der beiden südlichsten brasilianischen Bundesstaaten, Rio Grande do Sul und Santa Catarina, war vor 200 Jahren noch dünn besiedelt und weitgehend unerforscht. Erst 1822 begann mit der Unabhängigkeit Brasiliens die Erschließung dieser südlichen Gebiete durch europäische Einwanderer, vor allem aus Deutschland. Siedlungen wie Blumenau, Pomerode oder Hansa-Humboldt zeugen von dieser kolonialen Geschichte. Auf den Spuren der deutschen Immigranten und bedeutender Naturforscher wie Johann Baptist Spix oder Prinz zu Wied-Neuwied, verläuft der herpetologische Streifzug durch das unbekannte Südbrasilien.

Aus der vielfältigen Fauna ragen neben Schlangen insbesondere die Amphibien mit zahlreichen Arten heraus, die zu Beginn der Forschungen des Vortragenden 1995 oft noch unbekannt waren und erst in den letzten Jahren wissenschaftlich bearbeitet und beschrieben wurden. Eindrücke von dieser faszinierenden Region und ihrer spannenden (Herpeto-)Fauna werden nicht nur im Bild, sondern auch durch Tonaufnahmen der ungewöhnlichen Froschrufe sowie kleine Filmsequenzen vermittelt.

 

Der Referent ist Axel Kwet vom Naturkundemuseum in Stuttgart. Er ist auch Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Herpetelogie und Terrarienkunde, hat „unseren“ Führer „Reptilien und Amphibien Europas“ geschrieben und war unlängst in SWR1 Leute. Dort hat er u. a. über seine bioakkustischen Forschungen im Brasilianischen Urwald berichtet.

Die Veranstaltung ist kostenlos. Damit wir ein wenig planen können wäre eine kurze Rückmeldung für uns hilfreich: Familie Wilhelm: +49 (7043) 40174 oder vorstand@bund-maulbronn.de